Zur Geschichte des Archivs
Oberstdorf
im Jahr 1963: Zwei Borromäerinnen aus Trier, Sr. Katharina und
Sr. Hedwig, verbringen ein paar Urlaubstage in Oberstdorf, und während sie
sich auf einer Parkbank ausruhen, kommt Gertrud von le Fort vorbei. Sr.
Katharina, die mit der Dichterin persönlich bekannt ist, stellt dieser
ihre Mitschwester vor. Eine
zufällige, doch für Sr. Hedwig eine ganz wesentliche Begegnung.
Schwester Dr. Hedwig M. Bach, geb. 1924 in Oberschlesien, war nach ihrem
Studium und der Promotion zum Dr. phil., nachdem sie einige Jahre als
Bibliothekarin gearbeitet hatte, 1954 in die Kongregation der Barmherzigen
Schwestern vom hl. Karl
Borromäus (Mutterhaus Trier) eingetreten. Von Anfang an war sie in der
Jugenderziehung tätig und unterrichtete in der Haushaltungsschule in
Boppard, Haus Sabelsberg, wo sie ab 1995 bis zur Auflösung der Schule im
Jahr 2000 dann auch das Amt der Oberin versah.
Die damalige kurze
Begegnung mit Gertrud von le Fort bestimmte ihr weiteres Leben maßgeblich.
In einer Vielzahl von Lesungen, Vorträgen, Veröffentlichungen,
Ausstellungen und Tagungen zeigte sich ihre Wertschätzung von Person und
Werk der in Oberstdorf lebenden Dichterin. Schülerinnen der Bopparder
Haushaltungsschule leisteten ab 1965 ihr Praktikum im Haushalt Gertrud von le Forts
in Oberstdorf ab, und schließlich richtete Sr. Hedwig in Boppard
ein Gertrud-von-le-Fort-Gedenkzimmer ein, das in den Jahren 1989 bis 2000
mehr als 2500 Besucher verzeichnen konnte.
Diesem Gedenkzimmer
angegliedert war ein Gertrud-von-le-Fort-Archiv, das nicht nur eine
beachtliche Sammlung zu Leben und Werk der Dichterin darstellte, sondern
mit dem Sr. Hedwig sich voller Hingabe der Erforschung und Vermittlung des le Fortschen
Werks widmete.
Mit der Schließung der Schule im Jahr 2000 musste all das,
was Sr. Hedwig hier geschaffen hatte, verpackt und - vorerst - zwischengelagert
werden, bis im Jahr 2004 durch Sr. Hedwig Bach ihr Gedenkzimmer und ihr
Archiv einem neuen Eigentümer zur Weiterführung übergeben wurde.
Bereits im
Herbst 2004 konnte dann im Gertrud-von-le-Fort-Gymnasium Oberstdorf
(zunächst bis zum Beginn der Renovierung der Schule im Jahr 2008) in
13 Vitrinen eine Ausstellung zu Leben und Werk Gertrud von le Forts eingerichtet
werden. Nach dem Tod von Sr. Dr. Hedwig Bach am 11.03.2005 siedelte auch das
Bopparder Gertrud-von-le-Fort-Archiv ins Allgäu über und entstand dort
neu als "Gertrud-von-le-Fort-Archiv Ofterschwang", das im Sinne der
Urheberin weitergeführt wird. Der Bestand wurde dort zunächst gesichtet,
sachgerecht untergebracht, neu geordnet, katalogisiert. Inzwischen konnte
der Bestand wesentlich erweitert werden.
Das "Gertrud-von-le-Fort-Archiv Ofterschwang"
steht in der Nachfolge der Bemühungen von Personen, die mit Gertrud von
le Fort persönlich sehr eng verbunden waren. Zu nennen sind hier
besonders und in Dankbarkeit:
Sr.
Dr. Hedwig Bach, SMCB
Dr. Maria Eschbach
Dr. Mathilde Hoechstetter
Eleonore von La Chevallerie
Dr. Erika Dinkler-von Schubert
Margarethe von Schubert
Prof. Dr. Erna Woll